Am vergangenen Samstag (13.5.) richtete die Hochschule Stralsund mit ihrer Schachabteilung die diesjährige Norddeutsche Blitzschach-Mannschaftsmeisterschaft aus.

In der Mensa fand das Turnier äußert großzügige Rahmenbedingungen vor. Ein kleiner Wermutstropfen war vielleicht, dass die Versorgung lange vor Turnierende geschlossen wurde. Jürgen Kohlstädt und sein Team von erfahrenen Schiedsrichtern hatte das Turnier souverän im Griff.

Der Hammer von der Spree war mit den Recken Dirk Rosenthal, Matthias Schöwel, dem (zu) selten gesehenen Paul Meyer-Dunker und den jungen Niclas Hommel und Phuc Nhat Nguyen angereist, um… Was zu vollbringen? Wie würden die jungen Spieler der neuen Herausforderung begegnen? Würden die Fünf als Team funktionieren?

Die TSG erreichte: Platz 8, startberechtigt für die Deutsche Blitzschach-Mannschaftsmeisterschaft in Dinslaken und vorberechtigt für die Norddeutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft im nächsten Jahr. Herzlichen Glückwunsch, viel Spaß und viel Erfolg!

TSG fuhr ja in den vergangenen Jahren erfolgreich zu verschiedenen Blitzschach-Meisterschaft und immer mit dabei die an Drei- und Vierspielenden turniererprobten Haudegen Dietmar Gieritz und Jens Wiedersich. Während Dietmar einmal mehr umgezogen ist und (für eine Weile) an der Ostsee lebt, arbeitet und Schach spielt, ist Jens gerade in einer Auszeit.

Also musste eine neue Besetzung her. Wenn Dirk und Matzel spielen wollen, sind Brett 1 und 2 vergeben. Paul gab seinen Einstand bereits im letzten Jahr, wo die Mannschaft in Wittenberge Samstag die Norddeutsche und durch eine großzügige Nachrücker-Regelung am Sonntag auch die Deutsche Blitzschach-Meisterschaft in Wittenberge spielen durfte.

Niclas und Phuc hatten erfolgreich bei der Berliner Blitzschach-MM gespielt und so war die Mannschaft komplett.

Es war nicht ganz klar, was zu erreichen möglich sein würde. Das kam nicht nur daher, dass wir im Vorfeld nicht wussten, wie stark das Feld besetzt sein würde. Auch war die Leistung von Phuc und Niclas auf dem Level und die Distanz 20230513 NDBMM Stralsund Das Team web(Zeit) schwer einzuschätzen, zumal Phuc auf unserer gemeinsamen Autofahrt eingestand, dass die Berliner Blitz-MM über die Turnierdauer anstrengend gewesen war. Die Norddeutsche würde auf höherem Niveau mindestens fünf vielleicht sogar sechs Stunden dauern. Vielleicht war es doch nicht verkehrt die Möglichkeit genutzt zu haben, fünf Spieler mitzunehmen.

Bei der TSG beginnen solche Turniere traditionell mit einer Vorabendanreise. Es erspart eine Menge Stress, wenn man am nächsten Morgen in Rufweite vom Spiellokal gemütlich Frühstück und Kaffee zu sich nimmt und nicht den Unwägbarkeiten des Verkehrs ausgesetzt ist. Und natürlich stärkt der gemeinsame Abend das Team. Dirk, Matzel und Niclas waren im Zug unterwegs, während Phuc und ich das Auto nahmen. Gegen 19:15 Uhr waren wir vereint im „Burwitz legendär“. Ein Abendessen, ein kleines doppelrundiges und ein Davis-Cup-Turnier später, gab Matzel noch den Hinweis aus, dass alle auf ihre Bedenkzeit achten sollten und ein Sieg gegen die Sportfreunde vom SC Hans Clauert Trebbin e.V. (Woschech [Gast bei allen TSG-Turnieren], Kleeschätzky R [exTSG], Kuhne [exTSG], Germann) aus Trebbin Pflicht sei. So waren auch die bedeutungsschwangeren Worte und die Mission für dieses Turnieres gegeben.

Das Turnier lief mit einer 4:0 Niederlage gegen den späteren Turniersieger aus Kiel los. Einer weg. In Runde 2 ging es gegen Kreuzberg mit dem besseren Ende für TSG. Spielfrei in Runde 3. Rotation sollte als nächste Mannschaft das Nachsehen haben, ebenso die Schach- und Freunde aus Trebbin. Es folgte die Schlacht gegen die Hanse (St. Pauli 1:3, Königsspringer HH 3:1, Rostock 3,5:0,5, Stralsund 4:0) mit dem besseren Ende für uns. Zwischendurch noch ein Unentschieden gegen Schwerin. Gegen Hameln zogen wir leider den Kürzeren, dafür konnten wir Werder Bremen zwei Mannschaftspunkte entführen. So ging es lustig weiter. Häufig gewannen wir, und oft haben wir nicht verloren. Bis dann die kalte Dusche von den Barnimer Schachfreunden kam.

Vereinfacht kann man sagen, dass wir uns in etwa auf der Höhe unseres Start-Rangplatzes (10.) bewegten. Selten schlechter, mal etwas besser. Am Ende sollte es Platz 8 sein und damit die Vorberechtigung für die kommende Norddeutsche. Und obwohl uns der HSK Lister Turm (2.) deutlich niederrang, sollten gerade sie uns helfen in Dinslaken mit dabei zu sein. Ihre Vorberechtigung für die diesjährige Deutsche Meisterschaft ermöglicht auch dem 8. Platz die Teilnahme an der Deutschen Blitzschach-Mannschaftsmeisterschaft.

Dinslaken wir kommen mit unserer neuen Blitz-Mannschaft!

Und wenn jemand uns einen Sechssitzer an dem Wochenende ausleihen könnte (9.-11.06.2023), dem wären wir ausgesprochen dankbar. Die Anreise mit der Bahn ist sehr teuer, Bahn-typisch äußerst unzuverlässig und zeitraubend.

Tabellen, Einzelergenisse


Am Rande bemerkt, trieb J. Kohlstädt mich noch vor Beginn des Turniers an die Decke der Mensa, dass nach den allgemeingültigen physikalischen Gesetzen ausgeschlossen sein sollte. Der Versuch eine Mannschaftsaufstellung abzugeben, wurde abgeschmettert mit der Bemerkung, weil die vom Landesspielleiter übermittelte Aufstellung verbindlich sein sollte. Mein Hinweis, dass ich keine Aufstellung abgegeben haben, quittierte JK mit dem Hinweis, dass ich mich wohl nicht mehr erinnern kann. Hier meine E-Mail an den Landesspielleiter:

Von: Kai-Uwe Melchert
Gesendet: Dienstag, 25. April 2023 09:45
An: Tony Schwedek 
Betreff: WG: Norddeutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft 2023

Hallo,

TSG Oberschöneweide ist bei der NDBMM 2023 dabei.

Mit freundlichen Grüßen

Kai-Uwe Melchert

So langsam bekomme ich das Gefühl, dass die Kaste der Schiedsrichter im deutschen Schach sich selbst wichtiger nimmt als das Schachspiel.